Andorra, einst wegen der niedrigen Steuersätze und der billigen Produkte ein beliebtes Reiseziel für Spanier, verzeichnet jetzt einen umgekehrten Trend. Immer mehr Einwohner des kleinen Landes wandern zum Einkaufen nach Spanien, insbesondere nach La Seu d’Urgell (Lleida), ab. Dieser Trend wird durch Daten der spanischen Steuerbehörde bestätigt, die einen starken Anstieg der Steuererstattungen an Verbraucher aus dem Zwergstaat belegen.
Im Jahr 2020 wurden 69.553 Steuerrückerstattungen registriert, im Jahr 2024 waren es fast 150.000. Auch die Beträge stiegen stark an: von 2,15 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 6,59 Millionen Euro im Jahr 2024. Die meisten dieser Käufe betreffen Lebensmittel.
Für diese Entwicklung gibt es zwei Hauptgründe. Erstens bietet Spanien den Vorteil, dass die in Andorra ansässigen Personen die gezahlte Mehrwertsteuer zurückfordern können, sofern es sich nicht um gewerbliche Käufe handelt. Das Verfahren dafür ist einfach und findet an Zollstellen wie La Farga de Moles statt.
Darüber hinaus hat La Seu d’Urgell in den letzten Jahren einen Zuwachs an großen Supermärkten erlebt. Die Eröffnung eines Mercadona im Jahr 2015, gefolgt von einem ALDI und einem Esclat im Jahr 2024, hat Verbraucher aus dem Fürstentum angezogen. Diese Geschäfte bieten eine große Auswahl an Produkten zu wettbewerbsfähigen Preisen und machen die Reise nach Spanien attraktiv.
Diese Verschiebung zeigt, wie wirtschaftliche und kommerzielle Faktoren das Kaufverhalten der Verbraucher beeinflussen, wobei die Andorraner nun das spanische Angebot nutzen, so wie es die Spanier jahrelang in Andorra getan haben.
Quelle: Agenturen