Billigfluggesellschaften wie Ryanair, Transavia, Vueling, easyJet und Wizzair haben dafür gesorgt, dass Millionen von Menschen günstig durch Europa reisen können. Dennoch wird ihre Geschäftsstrategie stark kritisiert, insbesondere die Erhebung zusätzlicher Kosten für Handgepäck.
Die Europäische Verbraucherschutzorganisation (BEUC) hat bei der Europäischen Kommission eine Beschwerde gegen sieben Billigfluggesellschaften eingereicht: Vueling, Volotea, Ryanair, easyJet, Norwegian, Transavia und Wizzair. Laut BEUC täuschen diese Fluggesellschaften Passagiere, indem sie zusätzliche Kosten für die Mitnahme von Handgepäck berechnen, obwohl dies ihrer Meinung nach als wesentlicher Bestandteil der Reise angesehen werden sollte.
Im November 2024 wurden fünf Billigfluggesellschaften, darunter Ryanair, Vueling und easyJet, von der spanischen Regierung wegen der Erhebung von Gebühren für Handgepäck mit einer Geldstrafe von insgesamt 179 Millionen Euro belegt. Die betroffenen Fluggesellschaften haben dagegen Berufung eingelegt. Inzwischen wurden auch Transavia und Wizzair in Spanien mit einer Geldstrafe belegt, und die gesamte Angelegenheit liegt nun bei der Europäischen Kommission zur Prüfung.
Der spanische Luftfahrtverband ALA verteidigt diese Vorgehensweise. Nach Ansicht des Verbandes sind die zusätzlichen Kosten für Handgepäck „vollständig legal“ im Rahmen der europäischen Vorschriften und bieten Reisenden die Möglichkeit, nur für das zu bezahlen, was sie wirklich benötigen.
Im Jahr 2024 reisten mehr als 50 Millionen Menschen mit einem Billigticket, in dem Handgepäck nicht enthalten war. Laut ALA würde ein Verbot dieser Zuschläge bedeuten, dass diese Reisenden dennoch für etwas bezahlen müssten, das sie nicht in Anspruch nehmen.
Neben den finanziellen Aspekten gibt es auch praktische Gründe. So bietet beispielsweise ein Flugzeugtyp wie der Airbus A320 mit 180 Sitzen nur Platz für etwa 90 Handgepäckstücke in den Gepäckfächern über den Sitzen. Wenn jeder Passagier Handgepäck mitnehmen würde, würde dies zu Chaos in der Kabine und zu Verspätungen beim Einsteigen führen. Dank des derzeitigen Systems können die Fluggesellschaften besser einschätzen, wie viel Gepäck in die Kabine passt und wie viel in den Frachtraum muss, was für einen reibungsloseren Boarding sorgt.
ALA weist darauf hin, dass alle Fluggesellschaften Passagieren erlauben, eine kleine Tasche, die unter den Sitz passt, kostenlos mitzunehmen. Darüber hinaus arbeiten sie mit europäischen Behörden an einem Vorschlag der Europäischen Kommission zur Vereinheitlichung der Handgepäckmaße. Dies soll für mehr Klarheit und gleiche Regeln für alle Reisenden sorgen.
Quelle: Agenturen