In Spanien schlagen Experten Alarm: Innerhalb von acht Jahren werden mehr als 100.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt, um den steigenden Druck in Pflegeheimen zu bewältigen. Die Hauptursachen sind die alternde Bevölkerung, verschärfte Personalstandards und die geplante Ausweitung der Zahl der Pflegeplätze.
Seit 2022 gelten in spanischen Pflegeheimen strengere Anforderungen an die Anzahl der Pflegekräfte pro Bewohner. So muss die Zahl der Pflegekräfte von 0,31 auf 0,43 pro Bewohner und die Gesamtzahl der direkt in der Pflege tätigen Mitarbeiter auf 0,51 steigen. Allein um diese neue Norm zu erfüllen, werden fast 48.000 zusätzliche Mitarbeiter benötigt. Hinzu kommt die Erweiterung um 85.460 neue Plätze bis 2030, sodass insgesamt mehr als 100.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt werden.
Am dringendsten ist der Mangel an Pflegekräften. Spanien liegt weit unter dem europäischen Durchschnitt, und es werden mindestens 120.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt, um diese Lücke zu schließen. Durch den Abgang von Pensionären und das geringe Angebot an neuen Arbeitskräften droht sich die Situation rasch zu verschlechtern.
Darüber hinaus hat der Sektor mit strukturellen Problemen wie niedrigen Löhnen, befristeten Verträgen und mangelnder gesellschaftlicher Wertschätzung zu kämpfen. Viele Pflegekräfte verlassen den Beruf oder entscheiden sich gar nicht erst dafür. Seit 2023 ist ein offizieller Abschluss für die Arbeit in der Altenpflege vorgeschrieben, doch das hat den Mangel noch nicht behoben.
Die Wartezeiten für staatliche Unterstützung für pflegebedürftige Menschen betragen mittlerweile fast ein Jahr. Zehntausende ältere Menschen stehen auf einer Warteliste für einen Platz in einem Pflegeheim oder für häusliche Pflege. Ohne umfangreiche Investitionen in Personal und bessere Arbeitsbedingungen droht in naher Zukunft eine Krise im Pflegebereich.
Quelle: Agenturen




