Der Fjord schweigt

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Während ihres Urlaubs in Norwegen trifft Kerstin auf den attraktiven Morten, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Sie kann seine Gefühle nicht erwidern, doch Morten will das nicht akzeptieren.

Dreißig Jahre später: Bei der Beerdigung ihres Vaters erfährt Kerstins Tochter Annika, dass sie einen Zwillingsbruder hatte, der als Kleinkind in einem norwegischen See ertrunken ist. Sie will mehr erfahren, doch ihre Mutter verweigert ihr jede Information. So reist Annika selbst nach Norwegen in den kleinen Ort, in dem das Unglück geschehen ist.

Kerstin ist entsetzt und nimmt ihr ein Versprechen ab: Verlieb dich nie in einen Norweger! Ein Versprechen, das nicht so leicht zu halten ist, als Annika die Brüder Jan und Erik kennenlernt.

Schließlich bricht Kerstin ihr Schweigen. Was ist damals wirklich passiert?

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Gustav Knudsen | Blaues Licht

Gabriele Popma

Gabriele Popma ist Jahrgang 1963 und als wissenschaftliche Bibliothekarin ein alter Hase im Büchergeschäft. Bereits 1996 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Nachdem ihre erwachsenen Kinder ausgeflogen waren, arbeitet sie nun wieder als Autorin. Mit ihrem niederländischen Mann lebt sie im südlichen Bayern und liebt neben dem Schreiben ihren Garten, große Stickbilder, die sie aus Zeitmangel nie beenden wird, und ihr altes Akkordeon.

Mehr Informationen und Leseproben zu den Büchern finden Sie auf www.gabriele-popma.de.

Lesermeinung

In dem Roman „Der Fjord schweigt“ von Gabriele Popma wird eine fesselnde Geschichte erzählt, die sich über zwei Zeitebenen entfaltet und vor der beeindruckenden Kulisse Norwegens spielt. Die Protagonistin Annika steht nach dem Tod ihres Vaters vor einer schockierenden Entdeckung: Sie hatte einen Zwillingsbruder, der als Kleinkind ertrunken ist. Diese Enthüllung wirft ein neues Licht auf ihr Leben und ihre Schwierigkeiten, sich emotional zu binden. Der Verlust ihres Bruders hat tiefe Spuren in ihrer Seele hinterlassen, und Annika begibt sich auf eine Reise, um die Geheimnisse ihrer Familie zu lüften und die Vergangenheit zu verstehen.

Die Erzählung wechselt zwischen der Gegenwart, in der Annika versucht, die Puzzlestücke ihrer Familiengeschichte zusammenzusetzen, und der Vergangenheit, in der ihre Mutter Kerstin als junge Frau lebt. Diese Struktur ermöglicht es dem Leser, die Hintergründe und die emotionalen Konflikte der Charaktere besser nachzuvollziehen. Kerstin, die lange Zeit mit ihrem eigenen Schmerz und den Geheimnissen ihrer Vergangenheit kämpft, wird im Laufe der Geschichte immer greifbarer. Ihre Entwicklung und die Beziehung zu Annika sind zentral für die Handlung und zeigen, wie tief verwurzelte Familiengeheimnisse das Leben der Nachfolgenden beeinflussen können.

Der Schreibstil von Popma ist flüssig und einladend, was das Lesen zu einem angenehmen Erlebnis macht. Die Autorin versteht es, die Landschaft Norwegens lebendig werden zu lassen, sodass der Leser die atemberaubende Natur förmlich spüren kann. Die Beschreibungen sind so detailliert, dass man beim Lesen das Gefühl hat, selbst durch die Fjorde und Wälder zu wandern. Diese Kulisse verstärkt die emotionale Tiefe der Geschichte und lässt die Leser die Sehnsucht und den Schmerz der Charaktere nachvollziehen.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt des Romans ist die Art und Weise, wie Popma mit den Themen Liebe und Verlust umgeht. Annika und Kerstin erleben verschiedene Formen der Liebe, sei es romantische Beziehungen oder die Liebe zur Natur. Diese Facetten werden authentisch und berührend dargestellt, was dem Leser ermöglicht, sich mit den Charakteren zu identifizieren und mit ihnen zu fühlen. Die emotionalen Konflikte, die aus den Verlusten und den Herausforderungen des Lebens entstehen, sind nachvollziehbar und regen zum Nachdenken an.

Die Handlung ist spannend und hält den Leser bis zur letzten Seite in Atem. Immer wieder gibt es unerwartete Wendungen, die die Geschichte bereichern und die Neugier aufrechterhalten. Popma gelingt es, die verschiedenen Handlungsstränge geschickt miteinander zu verweben, sodass der Leser stets das Gefühl hat, Teil der Geschichte zu sein. Die Rückblicke in die Vergangenheit sind gut dosiert und tragen dazu bei, die Spannung zu steigern, während gleichzeitig die Charakterentwicklung vorangetrieben wird.

Insgesamt ist „Der Fjord schweigt“ ein fesselnder Roman, der nicht nur eine Liebesgeschichte erzählt, sondern auch tiefere Themen wie Verlust, Identität und die Suche nach der Wahrheit behandelt. Die authentischen Charaktere und die wunderschöne Kulisse Norwegens machen das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis. Es ist eine Empfehlung für alle, die Geschichten mit emotionaler Tiefe und spannenden Wendungen schätzen.