Deutschland stürzt in eine Rezession

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Das Institut der deutschen Wirtschaft prognostiziert, dass Deutschland auf eine Rezession zusteuert, mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,75 % im Jahr 2023 und einem Wachstum von nur 1,25 % in diesem Jahr.

„Alles deutet darauf hin, dass Deutschland unkontrolliert auf eine Rezession zusteuert“, sagte IW-Direktor Michael Hüther in einer Stellungnahme und fügte hinzu, dass der Staat jetzt eine große Anstrengung unternehmen und Maßnahmen ergreifen müsse, „bevor es endgültig zu spät ist“.

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Deutschland stürzt in eine Rezession
Gustav Knudsen | Kristina

Er bezeichnet die bisher getroffenen Maßnahmen zur Entlastung der Verbraucher als „wichtig“, betont aber, dass „die Regierung die Unternehmen, die durch die hohen Energiekosten überlastet sind, nicht vergessen darf“. „Sie sollten umfassend unterstützt werden. Notfalls muss die Schuldenbremse wieder gezogen werden“, sagt er.

Dem Institut zufolge steht die deutsche Wirtschaft vor schwierigen Zeiten und muss nach der Coronavirus-Pandemie nun auch noch eine Energiekrise als Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine bewältigen, während die hohen Inflationsraten Unternehmen und Haushalte gleichermaßen belasten.

Energie ist nicht nur extrem teuer, sondern für die Unternehmen im Winterhalbjahr auch nicht gesichert, und viele Branchen sind unsicher, ob sie in den kommenden Monaten über genügend Rohstoffe und Vorprodukte verfügen werden. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage: Die hohen Inflationsraten belasten die Deutschen, die größere Anschaffungen so weit wie möglich aufschieben.

Die Hauptursachen für diese Situation dürften Politik und Wirtschaft auch im kommenden Jahr beschäftigen, denn ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist in diesem Winter nicht zu erwarten, so dass Energie für die deutsche Wirtschaft teuer bleiben wird, heißt es in dem Kommuniqué. Darüber hinaus hinterlässt die Pandemie weiterhin ihre Spuren: Produktionsprozesse werden weiterhin gestört und internationale Lieferketten kommen immer wieder zum Stillstand. In vielen Branchen fehlen Tausende von Fachkräften, was die Zukunftsaussichten weiter verdüstert, so das Institut. Diese Daten sind für die Balearen besorgniserregend, da der deutsche Tourismus eine wichtige Einnahmequelle darstellt.

Nach IW-Prognosen wird die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 2,75 % und im nächsten Jahr nur noch um 2 % wachsen, was durch hohe Energiekosten, Versorgungsprobleme und globale Unsicherheiten beeinträchtigt wird. In China sei die Nullzinspolitik eine Belastung, und die USA befänden sich seit Anfang des Jahres in einer Rezession, fügt er hinzu. Andererseits werden die realen Konsumausgaben im Jahr 2023 im Vergleich zu diesem Jahr um 2,25 % sinken, was auf die hohen Inflationsraten und die hohen Öl- und Strompreise zurückzuführen ist, die den privaten Konsum bremsen.

In diesem Jahr dürfte die Inflation im Durchschnitt 8 % betragen, und für das nächste Jahr rechnen Experten mit Raten von mindestens 5 %.

Unterdessen bleibt der Arbeitsmarkt in diesem Jahr solide, mit einer Arbeitslosenquote von 5,25 % und einem leichten Anstieg im nächsten Jahr auf 5,75 %, so die IW-Prognosen. Andererseits geht der Boom im Bausektor zu Ende, und es mangelt an Fachkräften und Material. Bis 2022 prognostiziert das IW einen Rückgang der Bauinvestitionen um 2 % und bis 2023 einen weiteren Rückgang um 1,5 %.

Quelle: Agenturen