Die Vereinten Nationen weisen in ihrem Weltdrogenbericht 2024 darauf hin, dass die Zahl der Drogenkonsumenten in den letzten zehn Jahren gestiegen ist und dass immer mehr synthetische Opioide auf den Markt kommen, die eine ernste Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen.
Dies sind die zehn wichtigsten Ergebnisse des Berichts des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), der am Mittwoch (26.06.2024) in Wien veröffentlicht wurde.
1. Im Jahr 2022 konsumierten weltweit insgesamt 292 Millionen Menschen Drogen, was einem Rückgang von 1,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Zahl der Drogenkonsumenten ist jedoch im Vergleich zu den Zahlen von vor zehn Jahren um 20 % gestiegen.
2. Von den 64 Millionen Menschen, die an einer Form von Drogenkonsumstörung leiden, werden nur 9 % behandelt. Von diesem geringen Zugang zur Behandlung sind mehr Frauen (5 %) als Männer (18 %) betroffen.
3. Obwohl Frauen insgesamt nur 25 % aller Drogenkonsumenten ausmachen, leiden sie viel stärker als Männer unter der damit verbundenen Gewalt, dem Missbrauch und den gesundheitlichen Schäden. So ist beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren, bei Frauen, die Drogen injizieren, 1,2-mal höher als bei Männern.
4. Cannabis ist nach wie vor die mit Abstand am häufigsten konsumierte Droge. Von allen Konsumenten haben 78 % diese Droge ausprobiert, verglichen mit 20 %, die Opioide, und 10 %, die Amphetamine konsumierten. Kokain wurde von 23,5 Millionen Menschen, d. h. 8 % der Gesamtbevölkerung, und Ecstasy von 20 Millionen, d.h. 7 %, ausprobiert.
5. Von den 14 Millionen Menschen, die Drogen injizieren, haben 49 % Hepatitis C, 11,5 % sind mit HIV infiziert und 10 % haben beide Krankheiten. Das UNODC warnt, dass das Risiko einer HIV-Infektion bei Menschen, die Drogen injizieren, 35-mal höher ist.
6. Der Anbau von Kokablättern stieg zwischen 2021 und 2022 um 12 %, und die Produktion von reinem Kokain erreichte 2.757 Tonnen, ein Anstieg um 20 %, der den Rekord von 2021 übertrifft. Diese Lawine geht einher mit einer Zunahme der Gewalt in den Produktions- und Transitgebieten, insbesondere in Ecuador und in der Karibik, sowie in den Konsumgebieten, z.B. in Westeuropa.
7. Im Gegensatz dazu hat das Verbot des Schlafmohnanbaus in Afghanistan dazu geführt, dass die Opiumproduktion zwischen 2022 und 2023 um 74 % zurückgegangen ist. Dieser Rückgang hat sich negativ auf die Einkommen der Bauern ausgewirkt. Der Rückgang des Heroinangebots könnte mit dem Aufkommen neuer synthetischer Opioide wie Nitazenen und mehr Überdosierungen einhergehen.
8. Das UNODC spricht in seinem Bericht auch von einer „Renaissance“ psychedelischer Drogen in Verbindung mit Achtsamkeit und spirituellen Erfahrungen in Ländern, in denen der Konsum dieser Drogen legalisiert wurde. Das UNODC warnt davor, dass die medizinische Wirkung dieser Substanzen ungewiss ist und dass der Konsum ohne professionelle Aufsicht riskant ist.
9. Die Opiate Tramadol und Fentanyl bedrohen nach wie vor die öffentliche Gesundheit in Afrika bzw. in den USA, wobei die Zahl der Todesfälle durch Überdosierung in den USA sehr hoch ist.
10. Drogenhändler nutzen weiterhin die Instabilität in bestimmten Ländern, um ihre illegalen Aktivitäten auf andere Bereiche wie den Handel mit geschützten Arten, Bergbau und illegalen Holzeinschlag auszuweiten.
Quelle: Agenturen