Rund 472.000 Selbständige in Spanien werden in den nächsten drei Jahren in den Ruhestand gehen, so ein Bericht des Verbands der selbständigen Unternehmer UPTA. Diese Zahl, die 16 % der erwerbstätigen Selbstständigen ausmacht, verdeutlicht die zunehmende Überalterung in diesem Sektor. Es wird erwartet, dass die Zahl der Selbständigen 600.000 erreichen wird, was erhebliche Auswirkungen auf wichtige Wirtschaftszweige wie das Baugewerbe, das Klempnerhandwerk und die Mechanik haben wird.
Laut UPTA gibt es in Spanien derzeit 600.000 Selbstständige, die 60 Jahre oder älter sind, 190.000 davon sind sogar älter als 64 Jahre. Die meisten von ihnen haben mehr als zwei Jahrzehnte lang in das spezielle Sozialversicherungssystem für Selbständige (RETA) eingezahlt. Ohne eine gut durchdachte Nachfolgeregelung droht ihr Ausscheiden zu einem ernsthaften Mangel an Fachkräften und Erfahrung zu führen, insbesondere in wichtigen Berufen und in kleineren Dörfern und Gemeinden, in denen diese Dienstleistungen kaum vorhanden sind.
Der Präsident der UPTA unterstreicht, dass die Kontinuität der wesentlichen Dienstleistungen gefährdet ist. Die Organisation fordert daher einen besseren Plan für den Generationswechsel. Obwohl ein neues Gesetz über die berufliche Bildung eingeführt wurde, ist es nicht ausreichend darauf ausgerichtet, junge Menschen in die Selbstständigkeit zu führen. UPTA schlägt vor, eine duale Ausbildung einzuführen, damit junge Menschen praktische Erfahrungen sammeln und bestehende Kunden von älteren Selbstständigen übernehmen können.
Ein weiterer Schwerpunkt ist das so genannte aktive Rentensystem, das es Selbständigen ermöglicht, nach der Pensionierung teilweise weiterzuarbeiten. Mehr als 100.000 Selbstständige würden dies gerne in Anspruch nehmen, wenn die Bedingungen besser zugänglich wären. UPTA fordert gesetzliche Änderungen, darunter eine Erhöhung der kompatiblen Rentenleistung auf 75 % im ersten Jahr des aktiven Ruhestands. Wenn Selbstständige einen Arbeitnehmer mit einem unbefristeten Vertrag einstellen, sollte die Leistung in voller Höhe gezahlt werden.
In dem Bericht wird auch hervorgehoben, dass junge Menschen in der selbständigen Erwerbstätigkeit derzeit unterrepräsentiert sind, was zum Teil auf die hohe Arbeitslosenquote von 27 % zurückzuführen ist. Nur 7 % der jungen Menschen sind selbständig, was den Mangel an Nachfolgern weiter verschärft.
Quelle: Agenturen