Flutrache

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Der vierte Fall für Kriminalkommissar Stephan Möllenkamp und die Lokaljournalistin Gertrud Boekhoff

Ein Mord erschüttert die Küste: Ein bekannter Unternehmer liegt erschossen am Fuße einer gigantischen Lenin-Statue. Sofort nehmen Kommissar Stephan Möllenkamp und sein Team die Ermittlungen auf.

Offenbar erhielt das Opfer Drohbriefe und war in Konflikt mit einer Motorradgang geraten. Doch die Journalistin Getrud Boekhoff bringt eine überraschende Wendung in den Fall: Ihr Vater erkennt den Mann – damals hatte er einen anderen Namen. Wer war der Tote wirklich? Und wer wollte seinen Tod?

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Heike van Hoorn wurde 1971 in Leer/Ostfriesland geboren. Die promovierte Historikerin war Referatsleiterin in der Hessischen Staatskanzlei und ist Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrsforums. Sie ist außerdem Mutter von Zwillingen und begeisterte Hobbygärtnerin. Durch die Recherchen zu ihren Ostfriesland-Krimis hat sie ihre Heimat neu kennen und lieben gelernt. Heike van Hoorn lebt mit Mann und Kindern in Berlin.

Lesermeinung

In der norddeutschen Krimiwelt von Heike van Hoorn ermittelt Kriminalkommissar Stephan Möllenkamp gemeinsam mit der Lokaljournalistin Gertrud Boekhoff in einem verzwickten Fall. Für mich als Leser ist es der erste Ausflug in diese Ostfriesland-Krimi-Reihe, und gleich zu Beginn deutet der Prolog auf einen besonders hinterlistigen Charakter hin.

Das Buch präsentiert sich mit einer Reihe von Vorzügen und Mängeln, die in der Gesamtschau einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Besonders hervorzuheben ist die gelungene Ausgestaltung der Charaktere sowie die vielschichtige Handlung, die den Leser immer wieder aufs Neue fordert.

Die fruchtbare Kooperation zwischen deutschen und niederländischen Polizeibeamten stellt einen weiteren Pluspunkt dar und verleiht der Geschichte eine realitätsnahe Note. Als Bereicherung empfand ich die eingestreuten Informationen zur Historie der Kommunisten in Ostfriesland, die dem Roman eine zusätzliche Ebene verleihen.

Der Erzählstil, der durch wechselnde Perspektiven gekennzeichnet ist, erzeugt eine dichte Atmosphäre, die durch schwarzen Humor und vereinzelte Slapstickeinlagen aufgelockert wird. Für Spannung ist in der Regel ausreichend gesorgt, sodass der Leser stets am Ball bleibt.

Die beiden Hauptfiguren, trotz ihrer Ecken und Kanten, wirken sympathisch und authentisch. Auffallend ist die Präsenz starker Frauencharaktere, während einige männliche Figuren eher ein bemitleidenswertes Bild abgeben.

Die Auflösung des Falls ist schlüssig und nachvollziehbar gestaltet, was den positiven Gesamteindruck abrundet. So viel zu den Stärken des Buches. Allerdings gibt es auch einige Schwächen, die nicht unerwähnt bleiben sollten. An manchen Stellen wirkt die Handlung durch eine übermäßige Anzahl von Zufällen konstruiert, und die Risikobereitschaft einiger Figuren erscheint übertrieben hoch. Zudem gibt es Passagen mit extremer Brutalität und Gewalt, die möglicherweise nicht jedermanns Geschmack treffen. Trotz dieser Kritikpunkte habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt und beabsichtige, einen weiteren Band der Reihe zu lesen, um zu sehen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.