Am Dienstagabend (23.09.2025) vermeldeten Polizei und Guardia Civil erneut Razzien an verschiedenen Orten in Palma auf Mallorca. Drei weitere Personen wurden im Rahmen einer umfangreichen Untersuchung festgenommen, wie die Behörden mitteilten. Damit erhöht sich die Zahl der Festnahmen seit Anfang August auf 52.
Die Operationen scheinen zur Routine zu werden, auch wenn keine Ruhe in den Straßen einkehrt. Gegen 6:00 Uhr morgens bot sich in einigen Straßen rund um Son Gotleu und La Soledat das übliche Bild: Blaulicht, verschlossene Häuser und Beamte, die Kisten mit Dokumenten und Datenträgern aus den Wohnungen trugen. Anwohner berichteten, es habe sich „wie immer“ angefühlt – die Einsätze sind in den letzten Wochen zur traurigen Normalität geworden.
Laut Ermittlern gelten die drei nun Festgenommenen als untergeordnete Akteure, die hauptsächlich für den Vertrieb in verschiedenen Stadtteilen zuständig waren. Im Fokus der Untersuchung steht weiterhin ein Netzwerk, dem unter anderem ein ehemaliger Bandenführer zugerechnet wird. Mehrere Schlüsselfiguren befinden sich bereits wegen des Verdachts auf Geldwäsche, Drogenhandel und Beihilfe in Untersuchungshaft.
Unter den Beschuldigten sind laut Ermittlern auch ein Anwalt und ein ehemaliger leitender Polizist. Die Liste der sichergestellten Gegenstände ist beträchtlich: rund 1,4 Millionen Euro Bargeld, etwa 11 Kilogramm Kokain, eine Marihuana-Plantage mit über 1000 Pflanzen, diverse Waffen (darunter vier scharfe Schusswaffen mit Schalldämpfern), acht Fahrzeuge, zwei Motorräder, ein Jetski sowie Luxusuhren und Kunstwerke.
Ein bedeutender Vorfall im Juli, bei dem 675 Kilogramm Kokain abgefangen wurden, hat die Ermittlungen erheblich beschleunigt. Die Behörden arbeiten unter einer richterlich angeordneten Informationssperre. Daher werden Details zu den Festgenommenen oder zu Beweismitteln meist nur sehr spärlich kommuniziert. Dies ist zwar für neugierige Anwohner ärgerlich, aber bei solch komplexen Ermittlungen üblich.
Nach Angaben der Polizei sind weitere Festnahmen nicht ausgeschlossen, auch wenn man inzwischen davon ausgeht, dass die wichtigsten Drahtzieher gefasst wurden. Ob dies zutrifft, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen, wenn die Verfahren und Haftprüfungen voranschreiten.
Für viele Bewohner Palmas bleibt die Nachricht eine eindringliche Mahnung: Auch wenn die Strandpromenade am Nachmittag friedlich wirkt und die Cafés wieder geöffnet sind, finden nebenan weiterhin Ermittlungen gegen organisierte Strukturen statt. Wer glaubt, die Sache sei damit erledigt, irrt – die Akten sind noch nicht geschlossen.
Quelle: Agenturen