Die Welt hat plötzlich Interesse an einem einfachen Joghurt aus Katalonien. Es handelt sich um den Joghurt von La Fageda, der Marke, die die Katalanin María Branyas täglich aß. Sie starb 2024 im Alter von 117 Jahren und war zu diesem Zeitpunkt der älteste Mensch der Welt.
Seit ihrem Tod und der Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Studie über ihr außergewöhnlich langes Leben ist die Nachfrage nach diesem Joghurt explosionsartig gestiegen. Laut La Fageda erhielt das Unternehmen innerhalb von zwei Wochen so viele Anfragen wie normalerweise in einem ganzen Jahr. Geschäfte in Katalonien, aber auch in Madrid, Valencia und auf den Balearen melden leere Regale.
Die Studie über María Branyas ist die umfangreichste, die jemals bei einer Super-Hundertjährigen durchgeführt wurde. Wissenschaftler entdeckten, dass ihr Darmmikrobiom außergewöhnlich gesund und reich an Bifidobakterien war, genau den Bakterien, die auch in natürlichem Joghurt vorkommen. Dennoch betonen die Forscher, dass ihr hohes Alter nicht nur auf ihre Ernährung zurückzuführen ist, sondern auch auf genetische und lebensstilbezogene Faktoren.
La Fageda selbst profitiert von der internationalen Aufmerksamkeit, weigert sich jedoch, daraus kommerziellen Nutzen zu ziehen. Die Organisation arbeitet als soziale Genossenschaft ohne Anteilseigner. Alle Gewinne fließen zurück in das Projekt, das in den 1980er Jahren gegründet wurde, um Menschen mit psychischen oder sozialen Problemen Arbeit zu bieten.
Mittlerweile arbeiten mehr als 650 Menschen bei La Fageda in der Region La Garrotxa (Girona). Sie produzieren nicht nur Joghurt, sondern auch Desserts und Konfitüren. Dennoch bleibt die Mission dieselbe: Menschen, die sonst nur schwer einen Platz auf dem Arbeitsmarkt finden, würdige Arbeit und Integration zu bieten.
Der Joghurt, den María Branyas täglich aß, war also mehr als nur ein gesundes Produkt. Für viele ist er heute auch ein Symbol für einen bewussten Lebensstil, Solidarität und die Kraft der Einfachheit geworden – Werte, für die María selbst so bekannt war.
Quelle: Agenturen