Mangel an Gynäkologen auf Mallorca

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Personalmangel in der Gynäkologie Manacor auf Mallorca zwingt zu Notfallverlegungen nach Palma – eine kritische Analyse für werdende Mütter im Osten Mallorcas.

Die vorübergehende Verlegung akuter Geburten, die nachts in der Notaufnahme von Manacor eintreffen, nach Son Espases oder Son Llàtzer wirft dringende Fragen zur Sicherheit der Geburtshilfe in der Region auf. Geplante Entbindungen sollen zwar weiterhin in Manacor stattfinden, doch die Unsicherheit für werdende Mütter im Falle nächtlicher Notfälle bleibt bestehen. Was bedeutet das konkret für Schwangere im Inselosten?

Können sie darauf vertrauen, im Notfall rechtzeitig versorgt zu werden, wenn das nächste geeignete Krankenhaus in Palma liegt? Diese Frage ist von existenzieller Bedeutung.

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Die Maßnahme offenbart ein tieferliegendes Problem der Notfallversorgung, das über kurzfristige Personalengpässe hinausgeht. Längere Transportwege bedeuten längere Einsatzzeiten für Rettungsdienste und eine höhere Belastung der aufnehmenden Kliniken in Palma. Unklar ist, wer die Patientinnen vor dem Transport stabilisiert und die Nachbetreuung übernimmt, wenn Geburten unterbrochen werden müssen. Die Zusicherung einer ausreichenden Versorgung durch das Krankenhausmanagement wirkt wenig beruhigend, solange konkrete Patientenzahlen, Verlegungswege und detaillierte Ausfallgründe nicht transparent offengelegt werden.

Es mangelt an einer klaren Darstellung, wie viele Geburten durchschnittlich nachts in Manacor stattfinden, wie viele davon Notfälle sind, wie oft Rettungswagen für Verlegungen alarmiert werden und wie lange diese Transporte dauern. Auch die Verantwortung für Angehörige, die mit längeren Anfahrtswegen konfrontiert sind, und die Organisation der Nachsorge und psychologischen Unterstützung bei Geburten außerhalb des gewohnten Umfelds werden oft vernachlässigt.

Um die Situation zu verbessern, sind folgende Maßnahmen erforderlich: Erstens, die Veröffentlichung transparenter Daten über nächtliche Geburten, Verlegungsraten und Transportzeiten. Zweitens, eine klare Verlegungsprozedur mit festen Ansprechpartnern für Familien. Drittens, eine kurzfristige Stärkung des Rettungsdienstes im Osten durch zusätzliche Transportkapazitäten und geschulte Hebammen für die präklinische Stabilisierung. Viertens, personalpolitische Maßnahmen wie befristete Verträge, Fahrtkostenzuschüsse und Unterstützung bei der Wohnungssuche für Fachkräfte. Fünftens, langfristig eine inselweite Strategie mit festen Bereitschaftsmodellen, Kooperationen zwischen Krankenhäusern und dem Ausbau telemedizinischer Konsile.

Informationen für Betroffene müssen klar und zugänglich sein, sowohl in Arztpraxen als auch auf der Webseite des Krankenhauses. Ein nationales Hotline-Telefon für Schwangere in Not oder mobile Geburtsbegleiter-Teams könnten kurzfristig helfen.

Die Verlegung von Notfallgeburten ist mehr als nur ein kleiner Vorfall – sie ist ein Symptom für tieferliegende Probleme. Die angekündigte Rückkehr zum Normalbetrieb am 16. Dezember ist zwar erfreulich, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die medizinische Versorgung im Inselosten verwundbar bleibt. Längere Ambulanzfahrten, fragmentierte Nachsorge und mangelnde Transparenz lösen das Personalproblem nicht. Medizinische Versorgung erfordert Personal, Planung und klare Informationen – idealerweise ohne nächtliche Fahrten ins Ungewisse.

Quelle: Agenturen