Die Aussicht auf ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah ohne ein ähnliches Abkommen mit der Hamas im Gazastreifen hat dazu geführt, dass sich die Palästinenser im Stich gelassen fühlen und befürchten, dass Israel sich voll und ganz auf seine Offensive in der Enklave konzentrieren wird.
Die vom Iran unterstützte Hisbollah hat in Solidarität mit der Hamas begonnen, Raketen auf Israel abzufeuern, nachdem die bewaffnete palästinensische Gruppe im Oktober 2023 angegriffen und damit den Gaza-Krieg ausgelöst hatte.
Die Feindseligkeiten im Libanon sind in den letzten zwei Monaten dramatisch eskaliert: Israel verstärkte seine Luftangriffe und entsandte Bodentruppen in den Südlibanon, während die Hisbollah Raketen auf Israel abfeuerte.
Israel wird bei der Sitzung seines Sicherheitskabinetts am Dienstag (26.11.2024) voraussichtlich einen Waffenstillstandsplan der USA mit der Hisbollah genehmigen, während der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib die Hoffnung äußerte, dass am Dienstagabend ein Waffenstillstand erreicht wird. Während sich die Diplomatie auf den Libanon konzentriert, fühlen sich die Palästinenser nach 14 Monaten des Konflikts, der den Gazastreifen verwüstet und mehr als 44 000 Menschen getötet hat, von der Welt im Stich gelassen.
„Der Gazastreifen wurde als Waisenkind dargestellt, ohne Unterstützung oder Gnade seitens der ungerechten Welt“, sagt Abdel-Ghani, ein Vater von fünf Kindern, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte. „Ich bin wütend auf die Welt, die keine Lösung für die beiden Regionen gefunden hat“, so Abdel-Ghani. „Vielleicht gibt es eine andere Vereinbarung für Gaza, vielleicht.“
Ein Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah ohne ein Abkommen für den Gazastreifen wäre ein schwerer Schlag für die Hamas, deren Führer gehofft hatten, dass die Ausweitung des Krieges auf den Libanon Druck auf Israel ausüben würde, einen umfassenden Waffenstillstand zu erreichen.
Die Hisbollah hatte darauf bestanden, einem Waffenstillstand erst nach Beendigung des Gaza-Krieges zuzustimmen, ließ diese Bedingung aber fallen. „Wir hatten große Hoffnungen, dass die Hisbollah bis zum Ende standhaft bleiben würde, aber es scheint, dass sie das nicht konnte“, sagt Tamer al-Burai, ein Geschäftsmann aus Gaza-Stadt, der wie die meisten Bewohner des Gazastreifens aus seiner Heimat vertrieben worden ist. „Wir befürchten, dass die israelische Armee jetzt freie Hand in Gaza hat.
Während ein Abkommen mit dem Libanon einige Hisbollah-Kommandeure im Amt belassen könnte, nachdem Israel den langjährigen Führer der schwer bewaffneten Gruppe, Sayed Hassan Nasrallah, und seinen Nachfolger getötet hat, hat Tel Aviv geschworen, die Hamas vollständig zu eliminieren.
„Wir hatten gehofft, dass die Ausweitung des Krieges eine Lösung für alle bedeuten würde, aber wir sind angesichts der monströsen (israelischen) Besatzung allein gelassen worden“, sagt Zakeya Rezik, 56, eine Mutter von sechs Kindern. „Es reicht, wir sind erschöpft, wie viele müssen noch sterben, bevor sie den Krieg beenden? Der Krieg in Gaza muss beendet werden, die Menschen werden vernichtet“, sagt Zakeya Rezik, 56, Mutter von sechs Kindern.
Quelle: Agenturen
