Der spanische Verkehrssicherheitsdienst DGT hat einen neuen Ratgeber für ältere Fahrer und ihre Familienangehörigen herausgegeben. Viele ältere Menschen sind jedoch verärgert über den Ratgeber. Sie haben das Gefühl, dass der Ratgeber sie wie kleine Kinder behandelt. Aber was ist der Zweck dieses informativen Ratgebers und was steht darin?
Der Leitfaden mit dem Titel „Guía de Consejo Sanitario Vial para el conductor mayor y su entorno próximo“ besagt, dass die Familie dabei helfen sollte, festzustellen, ob eine ältere Person noch sicher Auto fahren kann. Organisationen für ältere Menschen halten dies nicht für fair. Sie sagen, dass Ärzte und Prüfbehörden, nicht die Familie, entscheiden sollten.
Die Organisation CEOMA für ältere Menschen weist darauf hin, dass der Leitfaden zwar gut gemeint ist, ältere Menschen jedoch ungerecht behandelt werden. Sie fragen sich, warum es einen Leitfaden für ältere Menschen gibt, aber nicht für junge Menschen oder Menschen, die beispielsweise nachts Auto fahren.
Die Organisation ist der Ansicht, dass Ärzte und Verkehrsexperten beurteilen sollten, ob jemand noch sicher Auto fahren kann. Manchmal wissen Familienmitglieder nicht genug über die Situation und können keine gute Entscheidung treffen.
Der Leitfaden des spanischen Verkehrsdienstes DGT wurde von einer Universität in Valencia zusammen mit Ärzten von medizinischen Untersuchungszentren erstellt. Der Leitfaden richtet sich sowohl an ältere Fahrer als auch an deren Angehörige. Er besagt, dass man sich genau ansehen sollte, ob jemand noch sicher fahren kann.
Dem Leitfaden zufolge gibt es vier Arten von älteren Fahrern:
Fahrer, die wissen, dass sie nicht mehr so gut sind, und daher Risiken vermeiden.
Fahrer, die nicht wissen, dass sie weniger gut sind, aber trotzdem keine Risiken eingehen.
Fahrer, die nicht wissen, dass sie weniger gut sind, aber trotzdem Risiken eingehen.
Fahrer, die wissen, dass sie weniger gut sind, aber trotzdem Risiken eingehen.
Der Leitfaden enthält Tipps für eine ruhige Diskussion über das Thema. Die Idee ist, dass ältere Menschen das Autofahren bei Bedarf schrittweise einstellen können und nicht von einem Tag auf den anderen.
Mehrere Organisationen für ältere Menschen sind der Meinung, dass die Regierung mehr auf die Wünsche der älteren Menschen selbst hören sollte. Sie wollen ernst genommen werden und nicht als Menschen behandelt werden, die nichts mehr tun können. Der Leitfaden soll helfen, aber nicht festlegen, was ältere Menschen können und was nicht.
Der Ratgeber „Guía de Consejo Sanitario Vial para el conductor mayor y su entorno próximo“ besagt, dass Familienmitgliedern Hilfe und Erklärungen gegeben werden sollten, damit sie mit einer älteren Person ein gutes Gespräch über das Fahren weniger oder das Aufhören des Fahrens führen können. Laut dem Ratgeber ist es keine gute Idee, einfach plötzlich zu sagen, dass jemand nicht mehr fahren darf. Nur wenn echte Risiken bestehen, sollte jemand sofort aufhören.
Die DGT sagt, dass Menschen im Alter zwischen 70 und 75 Jahren beim Autofahren besonders auf ihren Körper und Geist achten sollten. Deshalb enthält der Leitfaden zwei Listen mit Fragen: eine für die ältere Person selbst und eine für ein Familienmitglied. Die Fragen beziehen sich auf das Denken und Fühlen, den Körper und das Fahrverhalten. Hier einige Beispielfragen:
Hat der Fahrer Probleme, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun?
Vergisst er, worüber das Gespräch ging?
Wird er manchmal plötzlich wütend oder traurig?
Ist der Fahrer manchmal verwirrt?
Kann er Dinge aus einigen Metern Entfernung klar erkennen?
Hat er Hörprobleme?
Fällt es schwer, den Gang zu wechseln oder die Kupplung zu betätigen?
Gibt es kleinere Unfälle, wie Stolpern oder Unachtsamkeit?
Hupen andere Verkehrsteilnehmer häufig?
Beeinträchtigen irgendwelche Medikamente die Fahrtüchtigkeit?
Je nach erzielten Ergebnissen können Fahrer und ihre Familienangehörigen beurteilen, ob die Situation normal ist (weniger als 70 Punkte, grüner Bereich), ein durchschnittliches Risiko darstellt (70 bis 110 Punkte, gelber Bereich) oder ein hohes Risiko (110 bis 150 Punkte, roter Bereich) darstellt.
Vor dem dauerhaften Entzug des Führerscheins weist die DGT auf die Möglichkeit hin, einschränkende Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit älterer Fahrer zu gewährleisten. Zu den üblichen Einschränkungen gehören: die Beschränkung des Fahrgebiets auf 20 oder 50 Kilometer um den Wohnort, das Fahren nur am Tag, das Verbot der Mitnahme von Passagieren und die Einhaltung einer bestimmten Höchstgeschwindigkeit.
Die DGT rät Familienmitgliedern, notwendige Änderungen des Fahrverhaltens respektvoll und geplant anzusprechen. Wichtig ist, dass sich der ältere Fahrer nicht angegriffen oder bestraft fühlt. Familienmitgliedern wird empfohlen, die Situation aufmerksam zu beobachten und nicht impulsiv oder auf zufällige Ereignisse zu reagieren.
Quelle: Agenturen