Ein Fünftel der spanischen Bevölkerung gibt an, im vergangenen Jahr wissentlich gefälschte Waren gekauft zu haben. Diese Zahl liegt über dem EU-Durchschnitt von 13 % und wird nur von Bulgarien mit 24 % übertroffen. Darüber hinaus ist fast die Hälfte (43 %) der spanischen Verbraucher unsicher, ob ein Produkt echt ist.
Was die Online-Piraterie angeht, so geben zwei von zehn Spaniern zu, im vergangenen Jahr wissentlich Material aus illegalen Quellen heruntergeladen, angesehen oder verbreitet zu haben.
Dies sind einige der Ergebnisse der Studie des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) mit dem Titel „European citizens and intellectual property: perception, awareness and behaviour„. Die Studie zeigt auch, dass für ein Drittel der Europäer der Kauf gefälschter Produkte akzeptabel ist, wenn der Preis des echten Produkts hoch ist. Dieser Prozentsatz erhöht sich bei jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren auf die Hälfte.
Das Ausmaß, in dem die Verbraucher bewusst gefälschte Produkte kaufen, ist von Land zu Land sehr unterschiedlich und reicht von 24 % in Bulgarien bis zu nur 8 % in Finnland. Neben Bulgarien liegen auch Spanien (20 %), Irland (19 %), Luxemburg (19 %) und Rumänien (18 %) über dem EU-Durchschnitt, was den bewussten Kauf gefälschter Waren angeht.
Dieses Verhalten tritt auf, obwohl die Mehrheit der europäischen Bevölkerung der Meinung ist, dass Fälschungen die Kriminalität fördern, Unternehmen schaden und Arbeitsplätze vernichten. Außerdem sehen zwei Drittel der Bürger in Fälschungen eine Gefahr für die Gesundheit, die Sicherheit und die Umwelt. Der niedrigere Preis echter Produkte ist der am häufigsten genannte Grund für den Verzicht auf den Kauf gefälschter Waren. Auch die Möglichkeit negativer Erfahrungen wie schlechte Produktqualität, Sicherheitsrisiken und Sanktionen spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung der Verbraucher, keine Fälschungen mehr zu kaufen.
Auch die Unsicherheit über die Echtheit von Produkten nimmt zu. Fast 40 Prozent der Europäer haben sich schon einmal gefragt, ob sie ein gefälschtes Produkt gekauft haben könnten, und die Hälfte der jüngeren Bevölkerung teilt diese Meinung. Auch zwischen den Mitgliedstaaten gibt es erhebliche Unterschiede: Während sich in Dänemark und den Niederlanden nur etwa ein Viertel der Verbraucher (26 %) über die Echtheit ihrer Einkäufe unsicher ist, steigt diese Zahl in Spanien auf 43 % und in Rumänien sogar auf 72 %.
Die Europäer sind sich auch unsicher über die Legalität der Quellen, die sie zum Streamen von Online-Inhalten nutzen: 40 % bezweifeln, dass die von ihnen genutzte Quelle legal ist. In Spanien prüft nur ein kleiner Teil der Menschen, ob die Quelle, die sie zum Streamen, Herunterladen oder Teilen von Musik oder Videos nutzen, legal ist. Die Umfrage zeigt, dass legale Quellen immer beliebter werden: 40 % der Europäer haben im vergangenen Jahr für den Zugang zu Inhalten über legale Quellen bezahlt, in Spanien liegt der Anteil sogar bei 50 %.
Quelle: Agenturen




