In Spanien vollzieht sich ein bemerkenswerter kulinarischer Wandel. Während die traditionellen Dorfkneipen ihre Pforten schließen, wächst die Zahl der Sternerestaurants in ländlichen Gebieten. Laut dem Michelin-Führer 2025 befinden sich 30 % der spanischen Zwei-Sterne-Restaurants in Gemeinden mit weniger als 25 000 Einwohnern. Dies ist ein bemerkenswerter Trend, da diese Regionen häufig mit einem Bevölkerungsrückgang und einer alternden Bevölkerung konfrontiert sind.
Die Schließung traditioneller Bars und Cafés in ländlichen Gebieten ist größtenteils auf die Überalterung, fehlende Nachfolge und den Bevölkerungsrückgang zurückzuführen. Hostelería de España weist darauf hin, dass diese Bedingungen das Überleben der Dorfkneipen bedrohen. Doch es gibt noch eine andere Entwicklung: Viele Spitzenköche kehren in ihre Heimatdörfer zurück und eröffnen dort Gourmetrestaurants.
Diese Bewegung bringt kleine Gemeinden auf die kulinarische Landkarte. Restaurants wie das Casa Marcial in Arriondas (Asturien), das kürzlich mit einem dritten Michelin-Stern ausgezeichnet wurde, das Culler de Pau in O Grove (Galicien) und das Les Cols in Olot (Katalonien) sind Beispiele für erfolgreiche Gastronomiebetriebe in kleinen Gemeinden. Sie ziehen nicht nur Feinschmecker aus dem ganzen Land an, sondern stärken auch den lokalen Tourismus und die Wirtschaft.
Der Kontrast zwischen der Schließung von Dorfkneipen und der Zunahme von Michelin-Restaurants spiegelt einen breiteren sozialen und wirtschaftlichen Wandel im ländlichen Spanien wider. Während einige Teile des ländlichen Raums mit der Schrumpfung zu kämpfen haben, erleben andere dank kulinarischer Innovationen einen Aufschwung. Dieser Trend zeigt, dass die Gastronomie nicht nur ein Luxusgut ist, sondern auch ein Motor für die regionale Entwicklung sein kann.
Quelle: Agenturen