Verfassungsänderung für Menschen mit Behinderungen in Spanien

Vorlesen lassen? ↑↑⇑⇑↑↑ | Lesedauer des Artikels: ca. 3 Minuten -

Die spanische Verfassung wird derzeit geändert, um diskriminierende Formulierungen über Menschen mit Behinderungen zu streichen. Diese Reform ist ein wichtiger Schritt zur Förderung von Gleichstellung und Inklusion. Alle politischen Parteien stimmten für die Änderung, mit Ausnahme der rechtsextremen Partei VOX, die dagegen stimmte.

Der Ausschuss der Vertreter von Menschen mit Behinderungen initiierte 2018 eine Verfassungsreform zur Änderung von Artikel 49 der spanischen Verfassung. Dieser Artikel enthielt den Begriff „behindert“ (spanisch: disminuido), der sich auf Personen mit körperlichen, sensorischen oder geistigen Behinderungen bezog.

CERMI argumentierte, dass diese Terminologie veraltet und stigmatisierend sei. Stattdessen plädierte die Organisation für eine inklusivere Sprache, nämlich „Menschen mit Behinderungen“ (spanisch: personas con discapacidad).

Lesetipp:  Papiertrinkhalme enthalten langlebige und potenziell giftige Chemikalien
Tödliche Weihnachten auf Mallorca - E-Books von Jan van Renesse. Alle Titel für jeweils € 3,99!

Es herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass der Wortlaut von Artikel 49 nicht mehr akzeptabel sei. Er bediente sich einer paternalistischen und medizinischen Sprache und nicht eines Menschenrechtsansatzes. Der Begriff „behindert“ impliziere, dass Menschen mit Behinderungen minderwertig seien. Dies steht im Widerspruch zu dem Grundsatz, dass alle Bürger gleich sind.

Nach intensiven Konsultationen zwischen den politischen Parteien wurde ein Vorschlag zur vollständigen Neufassung von Artikel 49 vorgelegt. In diesem Vorschlag wurde der Begriff „Behinderte“ durch „Menschen mit Behinderungen“ ersetzt und der Schwerpunkt auf Gleichheit, Freiheit und Integration gelegt. Das Parlament stimmte diesem Vorschlag fast einstimmig zu, mit Ausnahme der extremen Rechten.

Während der Debatte über die Verfassungsänderung entschuldigte sich Premierminister Pedro Sánchez offiziell für die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen. Er räumte ein, dass „behindert“ und ähnliche Begriffe zu Ausgrenzung und Ungleichheit beitragen. „Eine solche Sprache war beleidigend und inakzeptabel. Im Namen aller früheren Regierungen entschuldige ich mich dafür“, sagte Sánchez.

Der Premierminister lobte die Verfassungsrevision als eine historische Errungenschaft. Er betonte, dass die Regierung eine besondere Verantwortung dafür trage, die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten. „Diese Reform sendet die klare Botschaft, dass wir eine inklusive Gesellschaft schaffen wollen, in der alle die gleichen Chancen haben.“

Sánchez versprach außerdem, mehr Mittel für Behinderteneinrichtungen bereitzustellen, und betonte die Bedeutung der Barrierefreiheit. „Wir müssen die Barrieren beseitigen, die Menschen mit Behinderungen an der vollen Teilhabe hindern. Dies erfordert eine Änderung der Einstellungen, aber auch konkrete politische Maßnahmen.“

Die Entschuldigung des Premierministers wurde positiv aufgenommen. Sie wird als positives Signal gewertet, dass die Regierung die Frage der Rechte von Menschen mit Behinderungen ernst nimmt. Gleichzeitig betonen die Interessenvertretungsorganisationen, dass noch viel Arbeit vor ihnen liegt. Sie werden die Umsetzung der Verfassungsänderung weiterhin aufmerksam verfolgen.

Quelle: Agenturen