In den letzten Jahren sah sich Barcelona mit einem wachsenden Problem konfrontiert: der Dürre. Die Situation der Wasserreservoirs in Barcelona ist alles andere als optimal, und dies hat die Stadtverwaltung veranlasst, eine Reihe von Maßnahmen zu ergreifen, um unnötigen Wasserverbrauch zu vermeiden und diese extreme Dürre zu bekämpfen. Eine der jüngsten Maßnahmen ist die obligatorische Wiederverwendung von Duschwasser für die Toilettenspülung in neuen Gebäuden.
Der Stadtrat von Barcelona hat kürzlich angekündigt, dass alle neuen Gebäude in der katalanischen Hauptstadt verpflichtet sind, das Duschwasser für die Toilettenspülung wiederzuverwenden. Das bedeutet, dass das beim Duschen oder Baden verbrauchte Wasser aufgefangen und gefiltert wird, um es anschließend in Toilettenspülkästen zu verwenden. Durch diese Maßnahme werden in der Stadt schätzungsweise 300.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr eingespart.
Zum besseren Verständnis dieser Maßnahme ist es wichtig, zunächst den Unterschied zwischen „Grauwasser“ und „Schwarzwasser“ zu kennen. Grauwasser ist Abwasser, das bei Tätigkeiten im Haushalt wie Duschen, Baden, Händewaschen und Geschirrspülen anfällt. Dieses Wasser enthält eine geringe Konzentration an organischen Stoffen und kann für nicht trinkbare Zwecke wie die Toilettenspülung oder die Gartenbewässerung wiederverwendet werden. Schwarzwasser hingegen ist Abwasser, das aus Toiletten und Küchen stammt und eine hohe Konzentration an organischen Stoffen und Bakterien enthält. Dieses Wasser muss aufbereitet werden, bevor es wiederverwendet werden kann.
Die Wiederverwendung von Grauwasser hat mehrere Vorteile, sowohl für die Umwelt als auch für die Stadt selbst. Erstens wird dadurch der Bedarf an Trinkwasser gesenkt, was besonders in Zeiten der Trockenheit wichtig ist. Durch die Wiederverwendung von Grauwasser kann mehr Trinkwasser für wichtige Zwecke wie Kochen und Körperpflege eingespart werden. Darüber hinaus wird die Menge des in die Kanalisation und die Kläranlagen eingeleiteten Abwassers verringert, wodurch diese Systeme entlastet werden. Dies kann zu geringeren Wartungs- und Reparaturkosten führen, was sich letztlich in niedrigeren Wasserrechnungen für die Einwohner Barcelonas niederschlägt.
Neben der obligatorischen Wiederverwendung von Duschwasser hat Barcelona auch andere Initiativen zur Förderung einer nachhaltigen Wassernutzung ergriffen. Hier sind einige Beispiele:
Die Stadt hat Regenwassersammelanlagen auf öffentlichen Gebäuden und in Parks installiert, um das Regenwasser zu sammeln und für Bewässerungs- und Reinigungszwecke zu verwenden. Dies verringert nicht nur den Trinkwasserbedarf, sondern trägt auch dazu bei, Überschwemmungen bei starken Regenfällen zu vermeiden.
Die Stadt Barcelona hat mehrere Sensibilisierungskampagnen gestartet, um die Einwohner zu einem sparsameren Umgang mit Wasser zu bewegen. In diesen Kampagnen wird betont, wie wichtig es ist, den Wasserverbrauch zu senken und kleine Schritte zu unternehmen, wie etwa den Wasserhahn beim Zähneputzen zu schließen oder undichte Wasserhähne zu reparieren.
Barcelona hat auch in wassersparende Technologien wie intelligente Zähler und Sensoren investiert, um den Wasserverbrauch zu überwachen und zu senken. Diese Technologien helfen dabei, Lecks zu erkennen und den Wasserverbrauch in öffentlichen Gebäuden und Parks zu optimieren.
Auch wenn diese Maßnahmen und Initiativen ein Schritt in die richtige Richtung sind, gibt es immer noch Herausforderungen für eine nachhaltige Wasserwirtschaft in Barcelona. Eine der größten Herausforderungen ist das veraltete Wassersystem der Stadt, das aus den 1960er Jahren stammt und nicht für das aktuelle Bevölkerungswachstum und den Klimawandel ausgelegt ist. Dies hat zu Leckagen und ineffizienter Wassernutzung geführt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die Stadtverwaltung Pläne zur Modernisierung und Verbesserung des Wassersystems angekündigt.
Quelle: Agenturen